Getreidetrocknung

[769] Getreidetrocknung. Feucht eingebrachtes Getreide liefert ein Mehl, das dem Backprozesse Schwierigkeiten bereitet; in gleichem Maß ist es für die Aussaat ungeeignet. Von Weizen- und Roggenkörnern keimen unmittelbar nach der Ernte kaum 20–30 Proz., während dieselben Posten, nachdem sie lufttrocken geworden (»geschwitzt« hatten), eine ganz normale, nahezu 100 Proz. betragende Keimkraft aufwiesen. Weizen- und Roggenkörner dürfen unbedenklich bei einer Temperatur von 40–60° (bis 80°?) getrocknet werden, ohne in ihrem Kulturwert irgendwelche Beeinträchtigung zu erfahren. Beim Hafer führt Überschreitung einer Temperatur von 40–50° zunächst Verlangsamung, weiterhin Herabsetzung des Keimprozesses herbei. Die Lagerung des künstlich getrockneten Getreides sollte stets an lustigen, trocknen Orten geschehen, und bei Versendung sollte für möglichst trockne Verstauung Sorge getragen werden. Vgl. Riegen.[769]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 769-770.
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