[845] Gilbertinseln (auch Kingsmillinseln und, weil gerade unter dem Äquator [der Linie] gelegen, Linieninseln genannt), brit. Archipel in Mikronesien (s. Karte »Ozeanien« und das Textkärtchen auf S. 846), zwischen 3°22'-2°40' nördl. Br. und 172177° östl. L., 430 qkm groß, besteht aus einer durch 16 Laguneninseln gebildeten Hauptgruppe nebst den zwei westlichen Sporaden Banaba (Paanopa) und dem (jetzt Deutschland gehörigen) Nauru (s.d.). Die wichtigsten Inseln sind Taputeuea (25 qkm mit 7000 Einw.), Nonuti (30 qkm mit 3000 Einw.), Apamama (17 qkm mit 4000 Einw.), Maiana (30 qkm mit 3000 Einw.), Tarawa (40 qkm mit 2000 Einw.), Apaiang (40 qkm mit 3600 Einw.), Butaritari[845] (30 qkm mit 2500 Einw.), Peru (35 qkm mit 2200 Einw.), Nukunau (25 qkm mit 2000 Einw.). Sie haben ein gesundes Klima, sind reich an Kokospalmen, doch ist die Fauna arm, und da Stürme, welche die Kokospflanzungen schädigen, oft Nahrungsmangel verursachen, so verdingen sich die Insulaner gern als Arbeiter. 35,200 Köpfezählend, gleichen sie den Marshall-Insulanern, sprechen jedoch eine andre Sprache. (Vgl. die Tafeln »Australier und ozeanische Völker II«, Fig. 1; »Australisch-ozeanische Kultur I«, Fig. 3 u. 19; »Geräte der Naturvölker II«, Fig. 30; »Wohnungen der Naturvölker I«, Fig. 4.)
Die Inseln wurden 1788 von Marshall und Gilbert entdeckt und nach letzterm benannt, später durch Duperrey und Hudson genauer erforscht. Nach dem deutsch-englischen Abkommen fielen sie in die britische Interessensphäre und wurden 1892 unter britischen Schutz gestellt. Ein englischer Regierungskommissar residiert auf Apaiang. Vgl. Hager, Die Marshallinseln (mit Anhang: Die G., 2. Ausg., Leipz. 1889); B. v. Werner, Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee (3. Aufl., das. 1890); Hartzer, Les Iles blanches des mers du Sud (Par. 1900)