Sporaden

[775] Sporaden (die »Zerstreuten«), von seekundigen Griechen bewohnte Inselgruppe im Ägäischen Meer (s. Karte »Griechenland«), und zwar im Gegensatz zu den Kykladen (s. d.) diejenigen Inseln, die, einst wohl mit dem Festlande zusammenhängend, im N., O. und Süden um sie »zerstreut« an der Küste von Kleinasien und Thessalien liegen. Die S. zerfallen in die Nordsporaden oder Magnesischen Inseln, insgesamt 77 durchaus gebirgige Felsinseln aus Schiefer und Marmor (Skiathos, Skopelos, Chilidromia, Pelagon ist, Skyros und viele kleinere), zwischen Euböa und der Halbinsel Chalkidike, wegen ihrer Lage von großer seestrategischer Bedeutung und stets durch lebhafte Schiffahrt, Seeräuberei und Schiffbau ausgezeichnet; die Ostsporaden (Nikaria, Chios, Samos, Patmos, Leros, Kalymnos, Kos, Rhodos, Nisyros, Tilos nebst vielen kleinern) und die Südsporaden (Thera oder Santorin, Amurgos, Jos oder Nios, Astropalia oder Stampalia, Karpathos, Kasos und mehrere kleinere). Letztere werden von manchen (wie auch, mit Ausnahme der drei letzten, offiziell) zu den Kykladen gezählt und die Ostsporaden dann als Südsporaden bezeichnet. Die landschaftlich schönen und durch ein mildes Klima ausgezeichneten S. sind meist mit Bergen bedeckt, die sich durch ihre schroffen Formen auszeichnen; vielen fehlt die Bewässerung; die bewässerten sind äußerst fruchtbar und erzeugen vornehmlich Wein und Südfrüchte. Die alten Griechen bezeichneten als S. im engern Sinn bloß die im Ikarischen Meer von Rhodos bis Nikaria (Ikaria) gelegenen Inseln. Bei der Trennung Griechenlands von der Türkei blieben nur die zunächst der Küste von Kleinasien liegenden Ostsporaden bei letzterm Land, während die Nord- und die meisten Südsporaden an Griechenland fielen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 775.
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