Gipsdrahtbau

[860] Gipsdrahtbau (Rabitzbau), Bauweise in Gips mit Einlage von Eisendrahtgeweben oder -Gespinsten als Träger der Gipsmörtelmasse. Ihre Anfänge reichen in die 40er Jahre des 19. Jahrh. zurück und lassen sich namentlich in England verfolgen. Doch ist sie erst im Anfang der 70er Jahre durch den Maurermeister Rabitz in Berlin u. a. wieder aufgenommen und verbessert worden und hat seitdem weite Verbreitung gefunden, zumal sie als feuerbeständig erprobt worden ist. Man benutzt sie zur Ausführung feuersicherer und gleichzeitig einer besondern Unterstützung nicht bedürftiger Wände sowie feuersicherer Putzdecken, Ziergewölbe, Vouten und Gesimse. Auch Ummantelungen eiserner Säulen, Träger, Unterzüge etc. werden vielfach in G. ausgeführt, nachdem man erkannt hat, wie wenig das Eisen ohne derartigen Schutz den Ansprüchen der Feuersicherheit genügt. Die Ausführung erfolgt derart, daß ausgespannte, entsprechend befestigte und versteifte Drahtgewebe oder- Gespinste von etwa 4 cm Maschenweite mit Gipsbrei, dem etwas Kalkmörtel, Leimwasser und Kälberhaare zugesetzt sind, ausgedrückt und dann mit der gleichen Masse, nur unter Fortlassung der Haare, glatt überputzt werden. Die Wände werden einfach, in 5 cm Stärke, oder doppelt in einer Dicke von je 3 cm mit zwischenliegender 5 cm breiter Luftschicht hergestellt und bilden in letzter Gestalt auch einigen Schutz gegen das Durchhören und Temperaturausgleichungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 860.
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