[871] Gitarre (franz. guitare, früher guiterne, auch Quinterne, ital. chitarra, span. guitarra), Saiteninstrument, dessen Saiten gerissen werden, zur Familie der Laute gehörig, aber kleiner und mit plattem Schallkörper. Die Vorfahren der G. lassen sich Jahrtausende zurück in altägyptischer Zeit nachweisen; auch die Griechen kannten solche Instrumente mit schlankem Hals und Griffbrett (Nabla, Pandura), aus denen sich jedenfalls die mancherlei Abarten im Orient entwickelten (s. Bandola). Die eigentliche G. kam durch die Mauren nach Spanien und verbreitete sich von da im 14. Jahrh. über Westeuropa. Die Stimmung der heutigen G. ist EAdghe' (eine Oktave höher notiert); durch einen sogen. Capotasto kann die Stimmung erhöht werden. Die vier höhern Saiten sind Darmsaiten, die beiden tiefern aus Seide verfertigt und mit Draht übersponnen; statt der Darmsaiten hat man neuerdings auch Metallsaiten angewendet. Vervollkommnungen und Umformungen der G. sind versucht worden, doch haben sie sich nicht gehalten: so die Guitare d'amour (Bogengitarre), die Klaviergitarre, Birnbachs G., die Lyragitarre, die Flügelgitarre von J. Rott in Nürnberg mit sieben Saiten mehr als die gewöhnliche G., u. a. Vgl. Schrön, Die G. und ihre Geschichte (Leipz. 1880).
Meyers-1905: Gitarre-Violoncell