Glühen

[53] Glühen, das Leuchten eines Körpers bei sehr starker Erhitzung, beginnt ziemlich gleichmäßig bei einer Temperatur von 525°. Bei dieser Temperatur reicht das Spektrum bis zur Fraunhoferschen Linie B, bei 655° bis F (im Grün), bei 725° bis zum beginnenden Blau, bei 1170° (Weißgelbglut) so weit wie das gewöhnliche Tageslicht. Neben den leuchtenden Strahlen zeigen sich aber überwiegend dunkle Wärmestrahlen verschiedenster Brechbarkeit, deren Menge und Mischungsverhältnis von der Natur des erhitzten Körpers abhängt. Das G. zeigt je nach dem Grade der Hitze alle Farbenabstufungen vom Rotbraunen ins Kirschrote, Hellrote, Gelbrote, Weißgelbe und Weiße; doch unterscheidet man in der Regel nur die beiden Hauptstufen des Rotglühens und Weißglühens, welch letzteres die größte Hitze erfordert und am stärksten leuchtet. Die Grenze zwischen Rot- und Gelbglühen liegt bei 1000°, beginnende Weißglut bei 1200 bis 1300°, stärkste Weißglut bei 1500–1600°. Der Rotglut geht die Grauglut voran, die etwa bei 400° beginnt, indes nur in einem absolut finstern Raum wahrzunehmen ist. Die Temperatur einer Glühlampe beträgt ca. 2000°, die des elektrischen Bogenlichtes 4000°, die der Sonne 6000°.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 53.
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