[898] Glasartig, Bezeichnung des amorphen Zustandes erstarrter Schmelzflüsse besonders von Gesteinen, in denen ausgeschiedene kristallinische Teile mit bloßem Auge oder der Lupe nicht erkennbar sind. Die mikroskopische Untersuchung lehrt, daß der glasartige Zustand nur selten ein vollkommener ist, daß sich vielmehr bei makroskopischer Homogenität doch meist schon Kristallite und Mikrolithe, einzelne Kristalle und Mineralaggregate herausgebildet haben (vgl. Entglasung), und daß sich umgekehrt in scheinbar vollkommen körnigen Gesteinen häufig ein glasartiger Bestandteil (Basis) vorfindet. Der glasartige Zustand der vulkanischen Gesteine hängt sicher mit der Schnelligkeit der Erkaltung zusammen: bei rascher Abkühlung bilden sich Gläser, bei langsamer Mineralaggregate. Dafür spricht auch das Auftreten glasartiger Modifikationen an den äußern Begrenzungsflächen der Eruptivgesteine. Ein an Kieselsäure reicheres (saures) Magma neigt mehr zur Herausbildung glasartiger Modifikationen als ein an Kieselsäure ärmeres (basisches). So sind Obsidian (die glasartige Modifikation des Trachyts) und Pechstein (glasartiger Quarzporphyr) häufiger als Tachylyt (das Basaltglas). Treten glasartige Gesteine als Randfazies körniger Gesteine auf, so erhellt aus dieser lokalen Verknüpfung ihre Zugehörigkeit zu diesen; kommen sie aber als selbständige Bildungen vor, ist also ein ganzer Lavastrom in der glasartigen Modifikation erhärtet (wie z. B. der Obsidian in Island, der Bimsstein auf den Liparischen Inseln), so entscheidet lediglich ihre chemische Zusammensetzung über ihre systematische Stellung, ihre Zugehörigkeit. Vgl. Glaslaven und Gesteine (besonders S. 744).