Godíva

[76] Godíva, die junge und schone Gemahlin des Grafen Leofric von Chester (gest. 1057), Gründerin eines Klosters zu Coventry, soll nach einer im 13. Jahrh. auftretenden Sage diese Stadt von einer hohen Geldstrafe, die der Graf ihr auferlegte, dadurch befreit haben, daß sie, die von ihrem Gemahl gestellte Bedingung erfüllend, nackt durch die Straßen ritt. Spätere Erzählungen fügen hinzu, daß während dieses Rittes allen Männern verboten worden sei, sich auf der Straße oder an den Fenstern blicken zu lassen. Coventry feierte diese in einem Gedichte Tennysons besungene Tat der Gräfin bis in unsre Zeit durch ein großes Fest. Durch ein den Vorgang darstellendes Bild von van Lerius im Antwerpener Museum wurden Jos. Lauff zu seiner Erzählung »Regina coeli« und Maeterlinck zu seinem Drama »Monna Vanna« angeregt. Vgl. Richter, Das Urbild der Monna Vanna (in der »Neuen Freien Presse« Nr. 14,247. Mai 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 76.
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