Goldchlorīde

[94] Goldchlorīde. Goldmonochlorid (Aurochlorid, Goldchlorür) AuCl entsteht beim Erhitzen von Goldchlorid im Kohlensäurestrom, ist schmutzig weiß, in Wasser unlöslich, zerfällt beim Erhitzen in Gold und Chlor und gibt beim Kochen mit Wasser Goldchlorid und Gold. Goldtrichlorid (Aurichlorid, Chlorgold, Goldchlorid) AuCl3 entsteht bei Einwirkung von Chlor auf Gold als dunkelbraune, kristallinische, sublimierbare Masse, die zerfließlich, in Wasser, Alkohol, Äther und ätherischen Ölen löslich ist und in höherer Temperatur in Gold und Chlor zerfällt. Die wässerige Lösung enthält die zweibasische Säure H3AuCl3O. Eine Lösung von Goldchlorid entsteht beim Lösen von Gold in Königswasser, sie gibt beim Verdampfen Chlorwasserstoffgoldchlorid AuCl3.HCl+4H2O in gelben Nadeln (Goldchlorid des Handels). Es schmeckt bitterlich herb, zerfließt an der Luft, löst sich in Wasser, Alkohol und Äther und wird in neutraler Lösung schon durch Licht unter Ausscheidung von Gold zersetzt. Beim Erhitzen verliert es Wasser, Chlorwasserstoff und Chlor und hinterläßt eine Mischung von Goldchlorid und Goldchlorür, zuletzt metallisches Gold. Auch Phosphor, viele Metalle, Eisenoxydulsalze, arsenige Säure, Oxalsäure, Weinsäure, Gallussäure, Gerbstoff scheiden daraus Gold ab. Papier, Leinwand, Seide, Wolle und die Haut werden durch Goldchlorid am Licht rot gefärbt. Mit Zinnlösung gibt Goldchlorid Goldpurpur, mit Ammoniak Knallgold. Goldchlorid wirkt stark ätzend und antiseptisch und gehört zu den reizenden Giften (toxische Dosis 0,25 g Goldchlorid). Es ist ein Bestandteil der Landolfischen Ätzpasta, dient auch zur Darstellung von Goldpräparaten und zur Vergoldung. Natriumgoldchlorid AuCl3.NaCl+2H2O bildet lange, luftbeständige Prismen. Ein Präparat, das man durch Lösung von Gold in Königswasser und Eintrocknen der Lösung mit Chlornatrium erhält (Auro-Natrium chloratun, Gozzys Goldsalz), enthält 30 Proz. Gold und wurde, wie Goldchlorid, gegen Syphilis und Drüsenanschwellungen benutzt. Jetzt findet es in der Photographie, Porzellanmalerei und Glasfärberei Verwendung. Ein ähnliches Präparat ist Figuiers Goldsalz (Sal Auri Figuieri). Die Löslichkeit des Goldes in Königswasser war schon im 8. Jahrh. bekannt, eine Losung von G. in Äther war als Aurum potabile berühmt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 94.
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