Porzellanmalerei

[197] Porzellanmalerei, die Kunst, Gefäße, Schalen, Teller, Platten und Figuren aus Porzellan mit ein- und mehrfarbigen Malereien zu verzieren. Die sein geriebenen Porzellanfarben, die auch fertig in Tuben zu haben sind, werden vor dem Gebrauch mit einer Mischung von zwei Teilen Dicköl und einem Teil Nelkenöl flüssig gemacht und mit dem Malpinsel auf der Glasur des fertig gebrannten Porzellans aufgetragen. Dann wird die Malerei in Muffeln besonders eingebrannt. Die Zahl der Porzellanfarben, die unter der Glasur aufgetragen werden und mit ihr, ohne sich zu verändern, gar gebrannt werden können (Scharffeuerfarben), ist geringer als die der auf Glasur verwendbaren Farben. Neuerdings ist die Zahl der Scharffeuerfarben indes vermehrt worden. Auch beginnt man wieder, unterstützt durch bessere Apparate, die Farben zu spritzen. Die P. war schon bei den Chinesen und Japanern in Gebrauch und wurde seit dem 17. Jahrh. in Europa überall betrieben, wo Steingut- und später Porzellanfabriken bestanden. In neuerer Zeit ist die P. eine Lieblingsbeschäftigung kunstübender Damen geworden, die auf Porzellantellern und -Schalen mit Vorliebe Blumenstücke, Landschaften, Köpfe, Genrefiguren etc. meist nach fremden Vorlagen kopieren (s. auch Liebhaberkünste). Vgl. Kypke, Handbuch der P. (nach Brongniart; 2. Aufl., Berl. 1861); Strele-Tscheuschner, Handbuch der Porzellan- und Glasmalerei (4. Aufl., Weim. 1883); Romanoff, Die Behandlung der Schmelzfarben (2. Ausg., Berl. 1897); Klimke, Anleitung zum Malen auf Porzellan und Glas (6. Aufl., Dresd. 1903); Jännicke, Handbuch der P. (Stuttg. 1891); Hermann, Die Glas-, Porzellan- und Emailmalerei (2. Aufl., Wien 1894); Ulke, Katechismus der Porzellan- und Glasmalerei (Leipz. 1894). Vorlagensammlungen von Göppinger (Münch. 1890–96, 6 Hefte), M. Laudien (Frankf. a. O. 1891–94), Deininger (18. Jahrh., Leipz. 1892), Henriques (in Delfter Manier, Berl. 1894), F. S. Meyer (Leipz. 1900).[197]

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 197-198.
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