[215] Gräko-italisch, Bezeichnung der angeblich vorgeschichtlichen, besonders engen Sprach- und Volksgemeinschaft der griechischen und italischen Stämme (Gräko-Italer). Von der Annahme einer solchen speziellen Einheit der Gräko-Italer innerhalb des großen indogermanischen Sprachen- und Völkerstammes ausgehend, hat B. W. Leist in seiner »Gräko-italischen Rechtsgeschichte« (Jena 1884) die auf Urgemeinschaft beruhende Gleichheit der wichtigsten Rechtsinstitutionen der Griechen und Römer zu beweisen gesucht. Doch haben die neuern Untersuchungen ergeben, daß jene vorgeschichtlichen Beziehungen der Griechen zu den Italikern nicht engere sind als die zu jedem andern indogermanischen Volk.