Grobĭan

[351] Grobĭan, soviel wie grober, ungeschliffener Mensch. In Seb. Brants »Narrenschiff« ist in humoristischer Weise Grobianus als neuer Heiliger in die Literatur eingeführt; seine Anhänger sind die Grobianer. Die grobianische Literatur des 16. Jahrh. bildet ein parodistisches Gegenstück zur Literatur der Tischzuchten (s. d.) und entwickelte sich im Anschluß an Fr. Dedekinds (s. d.) lateinisch geschriebenen, von Kaspar Scheidt (s. d.) ins Deutsche übertragenen »Grobianus«. Vgl. Hauffen, Kaspar Scheidt, der Lehrer Fischarts (Straßb. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 351.
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