Dedekind

[576] Dedekind, 1) Friedrich, Dichter des 16. Jahrh., geb. um 1525 in Neustadt an der Leine, gest. 27. Febr. 1598, studierte in Wittenberg Theologie, ward 1551 Prediger in seiner Vaterstadt, 1575 Pastor zu Lüneburg. Sein Hauptwerk ist der »Grobianus« in lateinischen Distichen (zuerst Frankf. 1549; neu hrsg. von Bömer in den »Lateinischen Literaturdenkmälern des 15. und 16. Jahrh.«, Berl. 1902), eine Satire gegen Trunksucht und unflätiges Benehmen, die sich großer Verbreitung erfreute und ins Hochdeutsche (von Kaspar Scheidt, s.d., 1551), ins Niederdeutsche (1583) und ins Englische (1605) übersetzt-wurde. Seine Dramen: »Der christliche Ritter« (Ülzen 1576) und »Papista Conversus« (Lüneb. 1596) haben eine religiöse, insbes. lutherische Tendenz.

2) Richard, Mathematiker, geb. 6. Okt. 1831 in Braunschweig, habilitierte sich 1854 als Privatdozent in Göttingen, wurde 1858 Professor am Polytechnikum in Zürich, 1862 an dem in Braunschweig und trat 1894 in den Ruhestand. Er hat die »Vorlesungen über Zahlentheorie« seines Lehrers Dirichlet (s.d.) herausgegeben und durch eigne Untersuchungen immer mehr erweitert, auch war er Mitherausgeber der Werke und des wissenschaftlichen Nachlasses von Riemann und schrieb unter anderm: »Stetigkeit und irrationale Zahlen« (2. Aufl., Braunschw. 1892); »Was sind und was sollen die Zahlen« (2. Aufl., das. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 576.
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