Groen van Prinsterer

[352] Groen van Prinsterer (spr. grūn), Guillaume, niederländ. Staatsmann, Geschichtschreiber und Publizist, geb. 1801 in Voorburg, gest. 19. Mai 1876 im Haag, studierte in Leiden die Rechte, ward 1829 zum[352] Kabinettssekretär des Königs ernannt, aber 1833 dieser Stellung enthoben, um sich seinen umfassenden geschichtlichen Arbeiten widmen zu können. So erschienen die »Archives, ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau« (Leiden 1835–64, 1. Serie, 10 Bde.; 2. Serie, Bd. 1–5). Daneben schrieb er ein »Handboek der geschiedenis van het vaderland« (5. Aufl., Amsterd. 1876). Schon früh bekannte sich G. zur antirevolutionären Ansicht; 1840 schrieb er in diesem Sinn »Bijdrage tot herziening der grondwet in nederlandschen zin«. Als eine Art politischen Glaubensbekenntnisses erschien »Ongeloofen revolutie« (Haag 1847, 2. Aufl. 1868). In die Verfassungskämpfe der Jahre 1848 und 1849 griff G. durch zahlreiche Flugschriften ein. Von 1840 bis April 1865, wo er freiwillig zurücktrat, war er fast ununterbrochen Mitglied der Zweiten Kammer und Vorkämpfer der antirevolutionären Partei, als der er unter anderm seine »Parlementaire studienen schetsen« (Amsterd. 1865–67, 3 Tle.) schrieb. Gesinnungsgenossen sah G. in Stahl und seinen Anhängern: im Innern bekämpfte er den Liberalismus; nach außen wollte er die Wiener Verträge als einzigen Schutz der Unabhängigkeit kleiner Staaten aufrecht erhalten wissen. Die letztern Ansichten verfocht er in: »La Prusse et les Pays-Bas. A mes amis à Berlin« und »L'empire prussien et l'apocalypse« (Amsterd. 1867). Sein letztes historisches Werk war »Maurice et Barnevelt« (Utrecht 1875). Vgl. Stuart, In memoriam. Notice biographique (Utrecht 1876); Vos, G.en zijn tijd (Dordrecht 1886–91, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 352-353.
Lizenz:
Faksimiles:
352 | 353
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika