Gyrophŏra

[569] Gyrophŏra Ach. (Kreisflechte), Flechtengattung, mit ein- bis vierblätterigem Thallus, mit Falten und Beulen, unterseits mit Fasern, gebogenen oder konzentrisch gewundenen Auswüchsen an der Apothezienscheibe und einzelligen, farblosen Sporen; etwa 15 über die ganze Erde verbreitete Arten. G. esculenta Miyoshi (Iwatake), mit einblätterigem, kreisrundem, lederartigem, oberseits bräunlichem glatten, unterseits schwarzem, kurz und dichtfaserigem Thallus von 3–13 cm Durchmesser, mit zackigem, nach innen aufgebogenem Rand, ist durch starke schwarze Haftbündel an der Unterlage befestigt, wächst an feuchten Granitfelsen, meist an steilen, schwer ersteigbaren Wänden in mehreren Teilen Japans, wird dort massenhaft gesammelt und getrocknet nach den Städten versandt. Sie enthält sehr viel Stärke und einen gallertartigen Stoff, schmeckt nicht bitter, ist etwas schwer verdaulich, gilt aber wegen ihrer Schmackhaftigkeit als ein Leckerbissen der japanischen Küche. Andre Arten, wie G. cylindrica Ach., G. hyperborea Ach., G. vellea L., G. proboscidea Ach. etc., die man z. T. auch zur Gattung Umbilicaria stellt, werden vielfach im hohen Norden in Zeiten der Not gegessen und bilden unter dem Namen Tripe de roche nicht selten die einzige Nahrung der kanadischen Pelzjäger. Sie sind nahrhaft, schmecken aber unangenehm bitter und erzeugen leicht ernste Koliken und andre Krankheiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 569.
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