Hagerup

[619] Hagerup, George Francis, norweg. Jurist und Staatsmann, geb. 22. Jan. 1853 in Horten als Sohn des Marineministers Henrik Steffens H. (1806–59), machte sich durch seine juristischen Kenntnisse, namentlich auf dem Gebiete des Handelsrechts, sowie durch zahlreiche Aufsätze über politische und wirtschaftliche Fragen in der konservativen Presse frühzeitig in der Öffentlichkeit bekannt. Seit 1879 Dozent, seit 1885 ordentlicher Professor der Jurisprudenz in Christiania, wurde er Anfang Mai 1893 Justizminister im Kabinett E. Stang (s. d.) und stand nach dessen Rücktritt Mitte Oktober 1895 bis Anfang Februar 1898 als Ministerpräsident (seinen frühern Posten behielt er) an der Spitze eines konservativ-radikalen Geschäftsministeriums. Hierauf von neuem zum Universitätsprofessor ernannt, war er seit 1900 im Storthing der anerkannte Führer der unionsfreundlichen Konservativen und übernahm 22. Okt. 1903, nach dem Rücktritt des Kabinetts Blehr (s. d.), abermals die Bildung eines liberal-konservativen Koalitionsministeriums. Von seinen zahlreichen, auch im Auslande geschätzten Schriften seien genannt: »Om kjöb og salg« (Christ. 1883,2. verbesserte Aufl. 1884); »Om tradition som betingelse for overdragelse af eiendomsret til lösöre« (1884); »Om grundbögernes offentlige trovärdighed« (1887); »Den norske panteret« (1889, 2. umgearbeitete Aufl. 1898); »Et blik paa vor politiske udvikling i det sidste aar« (1892); »Foreläsninger over den norske straffeproces« (1892); »Foreläsninger over den norske civilproces« (1896–99, 2 Bde.). Ferner gab er 1902 eine Sammlung der »Juridiske Afhandlinger« von B. Getz (s. d.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 619.
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