Hahnrei

[627] Hahnrei, aus Niederdeutschland stammende Bezeichnung eines betrogenen Ehemannes (neubayrisch Hainel). Das Wort kommt zuerst im 15. Jahrh. vor, und Luther spricht bereits von einem H., »wie man in Sachsen redet«. Die Herkunft ist dunkel; da als Nebenformen Kapaun und Gauch auftreten, so hat man den gleichbedeutenden Ausdruck »Hörnerträger« (»jemand, dem die Frau Hörner aufsetzt«) mit dem alten Scherz verglichen, den Kapaunen ihre abgeschnittenen Sporne als Hörner in die Kammwunde einzupflanzen, oder an eine Anlehnung an französisch coucou oder cocu (»H.«) gedacht, weil der Kuckuck seine Brut in ein fremdes Nest bringt, oder einen mythologischen Zusammenhang vermutet, da Loki sich rühmt, den Gott Thor zum H. gemacht zu haben, und dieser gehörnt dargestellt wurde. Schon 1618 erschien ein Schauspiel mit dem Titel »Hahnreierei« und 1621 eine Dissertation: »De hanreitatum materia«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 627.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika