Hedberg

[36] Hedberg, 1) Frans, schwed. Dichter, geb. 2. März 1828 in Stockholm, hat eine große Anzahl Dramenbearbeitungen und Originalwerke für die Bühne geliefert, die den populären Ton gut getroffen haben und sich großer Beliebtheit erfreuten; so das Lustspiel »Der Advokat Knifving« und das historische Schauspiel »Die Hochzeit zu Ulfåsa« (1865; deutsch in Reclams Universal-Bibliothek). Als Novellist beschreibt er mit gefälligem Witz das Stockholmer Sommerleben auf den Schären.

2) Tor, schwed. Dichter und Novellist, Sohn des vorigen, geb. 23. März 1862 in Stockholm, wirkt nach in Upsala beendeten humanistischen Studien seit 1897 als Redakteur für Kunst und Literatur am »Svenska Dagbladet«. Sein Erstlingswerk: »Höhere Aufgaben«, war in dem realistisch-polemischen Stil gehalten, von dem er sich allmählich freigemacht hat, um sich psychologischen Grübeleien und Schilderungen dunkler Seelenregungen hinzugeben, so in »Johannes Karr«, der Geschichte eines Emporkömmlings (1885), und in »Judas« (deutsch, 2. Aufl., Köln 1897), einer psychologischen Studie in Romanform über die Motive, die Judas Ischariot zu seiner Verrätertat bewegten. Überhaupt ist H. mehr ein verstandesmäßig forschender Geist von origineller Auffassung, als ein phantasiereich schaffender Dichter. Von seinen spätern Werken nennen wir neben verschiedenen Novellenbänden die Romane »Auf Torpa« (1888; deutsch »Versöhnt«, Oppeln 1898); »Eine Feuerprobe« (1890); die Reiseerinnerung »Ein Winter im Süden« (1893) und das grübelnde Ideendrama »Gerhard Grim« (1897). Von seinen dramatischen Werken haben die Lustspiele »Gold und grüne Wälder« (1895) und die »Irrwege der Liebe« (1898) am meisten Erfolg gehabt. In seinen »Liedern und Märchen« (1903) kämpfen tiefe und ernste Gedanken mit einer schwerfälligen Form.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 36.
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