Henßlmann

[178] Henßlmann, Emerich, ungar. Archäolog und Ästhetiker, geb. 13. Okt. 1813 in Kaschau, gest. 6. Dez. 1888 in Budapest, studierte an den Universitäten in Pest und Wien Medizin, wendete sich dann aber der Kunstarchäologie zu und unternahm größere Reisen. Nach Pest zurückgekehrt, veröffentlichte er unter anderm 1840 ein ungarisches Werk: »Parallele zwischen den Kunstansichten und der Erziehung zur Kunst in der alten und neuen Zeit«. 1848–49 hatte er infolge seiner Stellung im damaligen Ministerium des Äußern eine politische Gefangenschaft von acht Monaten in Wien zu überstehen. 1852–60 lebte er teils in London, teils in Paris; dann unternahm er eine Reise nach Konstantinopel und Athen, von wo er 1862 in die Heimat zurückkehrte. 1873 wurde er Professor der Kunstgeschichte an der Universität in Pest. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen sind zu nennen: »Die altdeutschen Kirchen der Stadt Kaschau« (ungar., 1846); »Théorie des proportions appliquées dans l'architecture à Paris« (1860); »Studien über die Kunst der Goten« (1874); »Die gotischen Baudenkmäler Ungarns« (1880); »Die Baukunst Mittelsyriens« (1881). Über die von ihm geleiteten Ausgrabungen der alten königlichen Kirche in Stuhlweißenburg (1862 u. 1864), der Metropolitankirche in Kalocsa (1873) und der Königsburg von Visegrad (1872) berichtete er in besondern Schriften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 178.
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