[145] Stuhlweißenburg (magyar. Székesfejérvár, spr. ßékeschféjērwār, lat. Alba regia), Stadt mit geordnetem Magistrat und königliche Freistadt, Sitz des Komitats Weißenburg, Knotenpunkt der Bahnlinien nach Budapest, Bicske, Paks, Komorn, Klein-Czell und Pragerhof, in teilweise sumpfiger Gegend, hat einen Dom, eine bischöfliche Residenz, in deren Hof und Garten außer alten Königsgräbern auch die Fundamente der Basilika Stephans des Heiligen gefunden wurden,[145] 3 Klöster, eine schöne Seminarkirche, 2 Synagogen, ein neues Theater, eine neue Kavallerie- und eine Honvédkaserne, das neue Justizgebäude, ein Denkmal des Dichters Vörösmarty (von Vay) und (1901) 32,167 meist magyarische (römisch-katholische und israel.) Einwohner, die Fabrikation von Tuch, Kattun, Seife, Farben, Maschinen, Öfen, Konserven, Ziegeln, Weinbau und lebhaften Handel (bedeutend sind die Pferdemärkte) betreiben. S. hat ein kath. Obergymnasium (dem Cistercienserorden gehörig), ein Priesterseminar, eine Staatsrealschule, eine Handelsakademie, mehrere Spitäler, eine staatliche Besserungsanstalt, ein Militärhengstedepot und ist Sitz eines römisch-kath. Bischofs, eines Domkapitels, eines Gerichtshofs und einer Finanzdirektion. Zur Römerzeit stand hier die Stadt Herculia. Schon seit Stephan dem Heiligen diente S. als Begräbnisstätte und neben Gran als Residenz der ungarischen Könige, bis letztere zur Zeit des Königs Béla IV. nach Ofen verlegt wurde. Auch wurden in S. viele Krönungen abgehalten. 1543 fiel S. den Türken in die Hände. Infolge der hier 3. Nov. 1593 und 6. Sept. 1601 von den Kaiserlichen über die Türken erfochtenen Siege kam die Stadt wieder in den Besitz der erstern, aber schon 1602 durch Meuterei der Besatzung von neuem in die Gewalt der Türken, die sie erst 1688 ausgaben. Ihre Bedeutung als Krönungsstadt war seit 1526 auf Preßburg übergegangen. Vgl. Joh. Károlyi, S., Stadt und Komitat (magyar., 1896 ff., 3 Bde.).