Hendrichs

[166] Hendrichs, Hermann, Schauspieler, »der letzte große Romantiker der deutschen Bühne«, geb. 17. Okt. 1809 in Köln, gest. 1. Nov. 1871 in Berlin, ward für den Kaufmannsstand bestimmt, wendete sich aber bald der Bühne zu und trat. nachdem er bei Elise Bürger Unterricht genommen hatte, 1831 in Darmstadt als Kosinsky auf. Er gefiel und wurde in Frankfurt a. M. als Liebhaber engagiert. 1837 ging er nach Hannover und nahm dann, da ihn ein 1840 ein gegangenes Engagement an das königliche Schauspielhaus in Berlin wegen ungenügender Beschäftigung nicht fesselte, bis 1844 in Hamburg seinen Aufenthalt. Dann trat er von neuem in den Verband des königlichen Schauspielhauses in Berlin, dessen Mitglied er bis 1864 blieb, wo er sich pensionieren ließ. Seitdem gastierte er in ganz Deutschland, besuchte auch Rußland und Amerika und pflegte im Winter im Berliner Viktoria-Theater aufzutreten, dessen Direktion er im Oktober 1871 übernahm, aber nur kurze Zeit führte, da er plötzlich an den Pocken starb. H. war ein Held und in frühern Jahren Heldenliebhaber, dem sich außer Emil Devrient keiner an die Seite stellen konnte. Früher der beste Interpret Birch-Pfeifferscher Liebhaber, stellte er später eine kräftige und derbe Natur, eine ritterliche Männlichkeit am besten dar; Götz, Örindur, Egmont, Tell zählten zu seinen Hauptrollen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 166.
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