[173] Hennin (spr. annâng), eine um 1420 in Frankreich auftauchende und sich von da auch nach den Niederlanden, Italien und Deutschland verbreitende zuckerhut- oder walzenförmige Kopfbedeckung der Frauen. von der ein langer Schleier herabhing (s. die Abbildung und Tafel »Kostüme II«, Fig. 3).
Es war ein Gestell von Pappe oder Draht, das mit einem seinen Stoff überzogen und mit einem mit Perlen besetzten oder gestickten Rand aus Samt oder Tuch versehen war. Dieses Gestell war entweder von einem Schleier oder mit gesteiftem, in tiefe Falten gelegtem Linnenzeug umgeben. Der H. nahm bald so abenteuerliche Formen an, daß Gesetze zu seiner Einschränkung erlassen wurden, die aber wirkungslos blieben. Es gab auch Hennins, die rechts und links weit abstehende Hörner hatten. Erst nach der Mitte des 15. Jahrh. kam diese Mode wieder in Abnahme.