[183] Herakleides Pontĭkos, griech. Schriftsteller, aus Heraklea am Pontos, lebte in Athen um 350 v. Chr. und war Schüler des Platon und Aristoteles, dessen Neigung für Polyhistorie er teilte. Er verfaßte gegen 60 Schriften verschiedensten Inhalts (über Philosophie, Mathematik, Musik, Grammatik, politische und literarische Geschichte), z. T. in dialogischer Form, galt aber für unkritisch und leichtgläubig. Außer Fragmenten (in Müllers »Historicorum graecorum fragmenta«, Bd. 2) besitzen wir Exzerpte einer angeblichen Schrift von ihm über griechische Staatsverfassungen (hrsg. von Schneidewin, Götting. 1847), die jedoch für Kompilation aus den »Politien« des Aristoteles gelten. Er ist übrigens der erste, der die Achsendrehung der Erde vermutet hat. Von einem andern Herakleides, aus Kreta, um 250 v. Chr., besitzen wir drei längere, höchst interessante Bruchstücke einer Periëgese Griechenlands (hrsg. in Müllers »Geographi graeci minores«, Bd. 1). Vgl. Voß, De Heraclidis vita et scriptis (Rostock 1896).