Hirschvogel

[372] Hirschvogel (Hirsvogel), Nürnberger Künstlerfamilie des 15. und 16. Jahrh., von der folgende Mitglieder bekannt geworden sind: Veit, geb. 1461, gest. 1525, war vornehmlich als Glaser und Glasmaler tätig und hat unter anderm vier Fenster in der Sebalduskirche zu Nürnberg ausgeführt. Sein Sohn Veit der jüngere (gest. 1553) wurde sein Nachfolger im Handwerk. – Sein zweiter Sohn, Augustin, geb. um 1488, gest. um 1553 in Wien, war anfangs Glasmaler, entfaltete aber bald eine sehr vielseitige Tätigkeit als Zeichner, Maler, Radierer, Töpfer, Wappenschneider und mathematischer Schriftsteller. Abgesehen von einem Aufenthalt in Venedig (um 1534), wo er die Töpferkunst in Majolika erlernt haben soll, war er meist in Nürnberg auf vielerlei Kunstgebieten tätig und seit 1542 in Wien, wo er als Kartograph tätig war und 1543 eine Unterweisung in der »Geometrie« und 1550 eine Bilderbibel herausgab. Ihm werden viele altdeutsche Ofenkacheln, Ofen (unter andern ein grün glasierter auf der Burg zu Nürnberg, s. Tafel »Ornamente III«, Fig. 31) und Krüge (s. Hirschvogelkrüge), letztere fälschlich, zugeschrieben. Vgl. Friedrich, Augustin Hirsvogel als Töpfer (Nürnb. 1885, mit 38 Tafeln); Nehring, Über Herberstain und Hirsfogel (Berl. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 372.
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