Indulīne

[813] Indulīne, eine zu den Chinonimidfarbstoffen gehörende Gruppe von Teerfarbstoffen, deren Konstitution noch nicht sicher bekannt ist. Sie entstehen beim Erhitzen von Pyramidoazokörpern mit Monaminen bei Gegenwart von etwas Mineralsäure. Man unterscheidet Benzolinduline, die vom Phenazin, Rosinduline und Isorosinduline, die vom Naphthophenazin, Naphthinduline, die vom Naphthazin, und Flavinduline, die vom Phenanthrophenazin u. Phenanthronaphthazin sich ableiten. Benzolinduline und Isorosinduline, beide Abkömmlinge des Benzochinons, bilden violette bis blaue, schwer lösliche Salze. Die Ros- und Naphthinduline, Abkömmlinge des Naphthochinons, sind starke Basen, deren lebhaft rote Salze stark fluoreszieren. Bei kurzem Erhitzen einer aus Amidoazobenzol und Anilinchlorhydrat hergestellten Schmelze entsteht die Base C24H18N4, von deren Salzen das in Wasser leicht lösliche Chlorhydrat (Indamin) in der Färberei und im Kattundruck nach vorherigem Gallieren benutzt wird. Bei längerm und stärterm Erhitzen der Indulinschmelze mit Anilinüberschuß entstehen blauere, in Wasser schwieriger lösliche Produkte, welche sich leicht in Sulfosäuren verwandeln lassen, die in der Wollfärberei Verwendung finden. In Form von Pasten mit Tannin und Acetinen werden diese I. auf Kattun (Acetindruck) aufgedruckt. Beim Dämpfen löst das Acetin den Farbstoff, vermittelt die Bildung des Tanninlacks und wird dann in Glyzerin und Essigsäure gespalten, bei deren Verflüchtigung der Lack sich auf der Faser fixiert. Ein spritlösliches Echtblau wird in Lösung von Äthylweinsäure oder Lävulinsäure für Blaudruck auf Baumwolle verwendet (Druckblau, Lävulinblau). Die I. sind von geringerer Farbenpracht als manche andre Teerfarbstoffe, aber sehr widerstandsfähig gegen Luft und Licht. Man benutzt sie auch in der Tinten- und Lackfabrikation. Das einfachste Indulin ist das Azodiphenylblau (Bengalin, Blackley blue) C18H15N3, das durch Erhitzen von salzsaurem Anilin mit Amidoazobenzol in einer Lösung von Anilin dargestellt wird. Das unsichere Nigrosin (Coupiers Blau) entsteht angeblich aus salzsaurem Anilin und Nitrobenzol nach der Gleichung 2C6H5.NH2+C6H5.NO2 = C16H15N3+2H2O.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 813.
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