Inosīt

[854] Inosīt (Hexahydrohexaoxybenzol) C6H6 (OH)6 ist in einer optisch inaktiven und zwei aktiven Modifikationen bekannt. Erstere, Phaseomannit (Muskel-, Fleischzucker, Dambose), findet sich in den glatten und quergestreiften Muskeln, besonders im Herzmuskel, in der Lunge, Milz, Leber, in den Nieren, im Gehirn, Harn (besonders bei Diabetes und Brightscher Krankheit), aber auch in grünen Bohnen, in den unreifen Erbsen und Linsen, im Kopfkohl, in Kartoffelsprossen, in Spargelkraut und Spargelbeeren, in Weinlaub, Eschenblättern, Pilzen etc. Er bildet farb- und geruchlose, an der Luft verwitternde Kristalle mit 2H2O, schmeckt süß, ist leicht löslich in Wasser, nicht in Alkohol und Äther, schmilzt wasserfrei bei 225°, ist nicht flüchtig, nicht gärungsfähig, wird durch Kochen mit verdünnten Säuren und Alkalien nicht verändert, gibt mit faulendem Käse und Kreide Paramilchsäure, Propionsäure und Buttersäure, mit Jodwasserstoffsäure bei 170° Benzol und Dijodphenol, mit Salpetersäure Di- und Tetraoxychinon und Rhodizonsäure. Rechts drehender I. entsteht aus Pinit und Jodwasserstoffsäure, schmilzt bei 247°, links drehender I. aus Quebrachit und Jodwasserstoffsäure, schmilzt bei 238°.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 854.
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