Intermezzo

[887] Intermezzo (ital., auch Intermedio, »Zwischenspiel«), Name der zu Ende des 16. Jahrh. in Italien aufgekommenen musikalischen Zwischenaktsunterhaltungen bei Aufführungen von Tragödien, später auch bei denen ernster Opern. Anfänglich hingen die Intermezzi der verschiedenen Akte nicht miteinander zusammen, sondern jede behandelte einen andern mythologischen Gegenstand. Allmählich aber entwickelte sich aus ihnen eine im Gegensatz zur Handlung des Hauptstückes mehr oder weniger scherzhaft behandelte zweite Handlung, die sich abwechselnd mit jener stückweise abspielte. Ein solches I. war Pergolesis »Serva padrona«. Der nächste Schritt war die Lostrennung dieser allmählich erwachsenen scherzhaften kleinen Oper aus der unnatürlichen Verstrickung mit einer ernsten, und dadurch entstand die sogen. Opera buffa (komische Oper, Opernposse). Die ältesten Intermedien waren einfache Madrigale; auch wurden sie zeitweilig durch Instrumentalvorträge abgelöst; später trat das Ballettdivertissement an Stelle des I. Die einzige Form, in der Intermedien noch jetzt existieren (im Drama), ist die Zwischenaktsmusik. Allgemeiner gebraucht man I. für einen unerwarteten, komischen Zwischenfall. Vgl. Angeli, Notizie per la storia del teatro a Firenze nel secolo XVI, specialmente circa gli intermezzi (Modena 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 887.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: