Internationale Erziehungsmittel

[889] Internationale Erziehungsmittel. Der immer reger gewordene und noch werdende Weltverkehr hat den Gedanken nahe gelegt, auch für Erziehung und Bildung der Jugend, die allerdings in der Hauptsache stets national und patriotisch bleiben muß, internationale Beziehungen fruchtbar zu machen. In den Grenzgebieten mehrerer Nationen und in mehrsprachigen Staaten, wie Schweiz, Belgien etc., kam dies Interesse in engern Kreisen schon immer zur Geltung. Neuerdings ist besonders aus Frankreich die Anregung gegeben, derartige Bestrebungen zu verallgemeinern und planvoll zu gestalten. Besonders drei Wege sind zu dem Zweck empfohlen und bearbeitet worden. Der wirksamste, um Kindern die Kenntnis fremder Sprache und Sitte anzueignen, ist der Austausch der Kinder zwischen zwei Familien verschiedener Nationalität. Um diesen an pair, d. h. ohne Kostgeld von beiden Seiten und unter moralischer Bürgschaft, zu vermitteln, hat Toni Matthieu in Paris (Boulevard de Magenta 36) neuerdings einen Verein begründet, der darauf rechnet, daß entsprechende Zentralstellen auch in Deutschland, Großbritannien etc. entstehen und mit ihm zusammenarbeiten werden. Daneben kommen internationale Schülerreisen und internationaler Schülerbriefwechsel in Betracht (s. die Artikel »Schülerbriefwechsel« und »Schülerreisen«). Vgl. Fried, Internationale Erziehungsmittel (»Illustrierte Zeitung« vom 6. Aug. 1904, Nr. 3136).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 889.
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