Io

[905] Io (spr. i-o), im griech. Mythus die Tochter des Inachos, erste Priesterin der Hera zu Argos, wurde wegen der Liebe des Zeus von der eifersüchtigen Hera in eine Kuh verwandelt, die den allsehenden Argos zum Hüter erhielt. Diesen tötete Hermes im Auftrag des Zeus; Hera aber ließ I. durch eine Bremse in unsteter Flucht durch alle Länder Europas und Asiens treiben, bis sie endlich in Ägypten Ruhe fand, ihre Menschengestalt wiedererhielt und von Zeus den Epaphos (s. d.) gebar. Schon die Alten sahen in I. (»Wand lerin«) den Mond, und auch Neuere; doch wird diese Deutung bestritten. Auf Bildwerken erscheint sie entweder als gehörnte Jungfrau oder als die von Argos bewachte Kuh. Berühmt ist Correggios Gemälde im Museum zu Berlin, wo I. von dem in einer Wolke verhüllten Zeus umarmt wird. Vgl. Overbeck, De Ione telluris non lunae dea (Leipz. 1872); Plew in den »Jahrbüchern für Philologie«, Bd. 107; Mellen, De Ius fabula (Upsala 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 905.
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