Julĭer [1]

[363] Julĭer, ein seit 1826 fahrbar gemachter Paß der Graubündner Alpen, 2287 m hoch, zwischen Piz Lungen, einem Vorposten in der Gruppe des Averser Weißbergs, und Piz Munteratsch, einem Vorposten der Err-Gruppe, verbindet die beiden Täler des Oberhalbstein und (Ober-) Engadin, d. h. in Verbindung mit Maloja oder Bernina den Bodensee und den Comersee. Im Sommer war der Paß als Hauptzugang zu den Kurorten St. Moriz, Samaden, Pontresina etc. vor Eröffnung der Albulabahn außerordentlich belebt (1901: 34,895 Reisende). Den Fuß der eigentlichen Paßstrecke bezeichnet einerseits Bivio (Stalla, 1776 m) im Oberhalbstein, anderseits Silvaplana (1816 m) im Engadin. Von Bivio führt ein Saumweg über den Septimer ins Bergell (s. Septimer). Auf der Paßhöhe Reste von zwei römischen Säulen; dabei Münzfunde aus der römischen Kaiserzeit. Die römische Paßstraße über den J. mündete in Sils.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 363.
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