[426] Kagera, Fluß im nordwestlichen Deutsch-Ostafrika. der als Rukarara und Mhogo am Nordabhang der 1970 m hohen Missosi ya Mwesi, etwa unter 2°45' südl. Br., entspringt; er durchfließt als Nyawarongo in einem weit nach N. ausholenden Bogen Ruanda, wendet sich dann nach SO. und in Bugusi nach O. und nimmt auf dieser Strecke von rechts den Akanjaru (s. d.) und Ruvuvu, die beide etwas südlich von ihm entspringen, auf. Unter 30°40' östl. L. schlägt er eine nördliche Richtung ein, die er bis nahe an die Nordgrenze Deutsch-Ostafrikas beibehält. Er bildet auf dieser Strecke die Grenze zwischen Ruanda und Karagwe und durchzieht dann ein breites, sumpfiges Tal, wobei ihm die Abflüsse mehrerer Seen und Sümpfe (Ihemasee, Sangwesumpf, Ruanyanasee) zugehen, bildet an der deutschen Grenze einen großen, nach S. gerichteten Bogen und ergießt sich nach vielen Windungen auf britischem Gebiet unter 0°55' südl. Br. in breiter Mündung zwischen mehreren Inseln in den Victoria Niansa. Der K. wurde 1862 von Speke entdeckt, 1876 von Stanley weiter erforscht und Alexandra-Nil genannt; 1893 gelangte Baumann, später Ramsay und 1898 Kandt zu seinen Quellen. Seine dem See zugeführte Wassermasse (er ist an der Mündung 100 m breit, 25 m tief und hat ein Volumen[426] von 7650 cbm in der Sekunde) berechtigen dazu, den K. als den Quellfluß des Nils anzusehen. Vgl. Fitzner, Der Kagera-Nil (Berl. 1899).