[205] Sumpf, ein Gebiet mit stagnierendem Wasser, das wegen Gegenwart von Schlamm und Vegetation nicht schiffbar ist, aber auch nicht betreten werden kann und niemals austrocknet (vgl. Bruch, S. 47 1). Am häufigsten finden sich Sümpfe in alten verlassenen Flußbetten (so in dem Oder-, Warthe-, Netze- und Theißbruch), auf großen, waldbedeckten Ebenen, wo bei undurchlässigem, tonigem Untergrund (so das Donaumoos, das Dachauer und das Erdinger Moos auf der bayrischen Hochebene) oder bei hohem Grundwasserstande (Rokitnosümpfe in Westrußland) Quell- und Regenwasser keinen genügenden Abfluß haben, dann an den Küsten und besonders an den Mündungen größerer Flüsse, wo durch Strandwälle und Dünen, sich vorschiebende Deltabildungen etc. entweder Meeresbuchten abgesperrt oder Flußläufe abgeschnitten werden (Deltasümpfe, Maremmen und Valli in Italien, Swamps in Nordamerika, Tundren im nördlichen Sibirien), und ferner als Reste von früher ausgedehnten Süßwasserseen (Steinhuder Meer, die abflußlosen Moorflächen in den Moränenlandschaften der Norddeutschen Tiefebene). Die Vegetation der Sümpfe (vgl. Süßwasserflora) ist verschieden, je nachdem Wasser oder Erde vorherrschen; oft finden sich große Strecken mit Wald bedeckt; die absterbenden Pflanzen bilden mächtige Torf- und Moorlager (sogen. Moorbrücher); aus eisenreichem Wasser scheidet sich in den Sümpfen auch wohl Raseneisenstein (Sumpferz) ab. Meist sind die Sümpfe berüchtigt durch ihre gesundheitsschädlichen Ausdünstungen; kulturfähig werden sie erst, wenn eine Ableitung des stagnierenden Wassers gelingt; andernfalls verwertet man sie nur durch Rohrnutzung und Erlenwuchs. Bei den Pontinischen Sümpfen hat man mit Erfolg den australischen Eucalyptus globulus zur Entwässerung angepflanzt. Im Bergbau, s. Tafel »Bergbau I«, S. I.