Kandi [2]

[556] Kandi (Candy, »Berg«), Stadt im Innern der brit. Insel Ceylon, 512 m ü. M., 115 km nordöstlich von Colombo, wohin Eisenbahn, malerisch an einem kleinen, von Bergen umrahmten See gelegen, hat einen großen, ehemals königlichen Palast, dessen noch unverfallener Teil dem Regierungsagenten zur Wohnung dient, während der frühere Empfangssaal als Gerichtshalle benutzt wird. Auch die vier Hindu- und zwölf buddhistischen Tempel sind verfallen. Der große, aber unbedeutende Tempel, der in einem reich verzierten Schrein (Karandha) den Zahn Buddhas, die Dalada, birgt, gilt für besonders heilig. Außer dem indischen Viertel ist die Stadt größtenteils modern und zählt (1901) 26,519 Einw., darunter viele Europäer. In K. haben die wesleyanische und die Baptistenmission Hauptstationen. Durch eine 1,4 km lange Vorstadt führt der Weg zu dem berühmten botanischen Garten von Peradeniya. – Die Holländer nahmen K., wo seit dem ersten Drittel des 4. Jahrh. Buddhas Zahn ruhte, das aber erst Anfang des 16. Jahrh. seiner sicherern Lage wegen Hauptstadt wurde, 1796 ein, verloren es aber schon nach neun Monaten wieder an den Herrscher von Ceylon; eine englische Abteilung, die am 20. Febr. 1803 Besitz von K. nahm, mußte sich 23. Juni den Singhalesen ergeben. Erst Ende 1814 wurde der Krieg von neuem aufgenommen und, nachdem König Wikrama 18. Febr. 1815 gefangen genommen war, Ceylon zu den britischen Besitzungen geschlagen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 556.
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