[559] Kanin, eine Halbinsel im nördlichen Rußland (s. Karte »Rußland«), zwischen dem Weißen Meer und der Tscheskajabai, 10,500 qkm (190 QM.) groß, endigt an der Nordwestseite mit dem Kanin Noß und ist eine niedrig gelegene, morastige Fläche, sogen. Tundra, die von vielen Seen, Bächen und Hügeln unterbrochen wird. Ehemals war K. eine Insel, die vom Festland eine schiffbare Wasserstraße abtrennte, die durch die Flüsse Tschescha (nach NO.) und Tschisch (nach SW.), die Abflüsse des Sees Parusnoje, gebildet wurde. Infolge der Hebung der russischen Nordküste hat sich der See allmählich in einen Sumpf verwandelt. Die Vegetation ist sehr arm; Bäume kommen gar nicht vor. K. wird nur von Samojeden bewohnt, die im Sommer im nördlichen Teil ein Nomadenleben führen und für den Winter sich in den südlichern Teil zurückziehen, wo sie drei Dörfer haben. Im Sommer finden sich hier auch Jäger ein, die eine reiche Beute an Seehafen, Seekälbern und einer Art von Seehunden (Phoca cristata) finden. Vgl. Herm. und Karl Aubel, Ein Polarsommer. Reise nach Lappland und K. (Leipz. 1874).