Kapelle [2]

[585] Kapelle (v. lat. cupella, »kleines Gefäß«), ein gußeiserner Kessel mit halbkugelförmigem Boden, oben mit horizontal auswärts gebogenem Rand und mit einem seitlichen Ausschnitt, wird in einem Ofen (Kapellenofen) eingesetzt und dient zur Aufnahme von Schalen, Kolben, Retorten (für den Hals der letztern ist der Ausschnitt bestimmt), die, in trocknen Sand gebettet, andauernd und gleichmäßig erhitzt werden sollen. K. heißt auch ein aus Knochenasche oder ausgelaugter Asche (Kapellenasche) geschlagenes tiegelförmiges Schmelzgefäß der Probierer, auf dem silberhaltiges Blei unter Luftzutritt in Schmelzhitze erhalten (abgetrieben, kapelliert, kupelliert) wird. Bei dieser Kapellenprobe oxydiert sich das Blei, und das geschmolzene Bleioxyd wird von der porösen Kapellenmasse eingesogen, während das nicht oxydierte Silber auf dem Boden des Gefäßes als Kügelchen (Korn) zurückbleibt. Eine geringe Menge Silber geht mit dem Bleioxyd in die K. (Kapellenzug). Beim Silberfeinbrennen heißen die mit Mergel, Äscher, Knochenasche ausgeschlagenen Eisenschalen Teste, auch wohl Kapellen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 585.
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