Kapweine

[608] Kapweine, die Weine vom Kap der Guten Hoffnung. Der Weinbau am Kap wurde 1660 durch Hugenotten begründet, und 1665 wurden die ersten Weinproben nach Holland gesandt. Im 18. Jahrh. und bis in die neuere Zeit galt der Kapwein für das edelste Getränk der Erde; gegenwärtig aber ist dieser Nimbus geschwunden, zumal die feinern, edlern Sorten nur in geringer Quantität erzeugt werden und wenig in den Verkehr kommen. Die Constantiaweine (Gesamtproduktion nicht über 1000 hl im Jahr) sind rote und weiße Likörweine erster und zweiter Klasse, von köstlichem Gewürz und einer Süßigkeit, die in vollkommenem Einklang zum Alkoholgehalt steht; ihnen am nächsten steht der Rota aus Stellenbosch, ein roter Muskatwein, und der trockne,[608] weiße Witteboom. Den Charakter der Bordeauxweine hat der Kap- Frontignau. Gute leichte, trockne Weißweine werden auch im Tal von Drakenstein, besonders beim Dorf Paarl, produziert, und diese Weine gehen meist als Kap- Rheinweine (Cape Hock; vgl. Hock). Man unterscheidet jetzt auch edlere K. und südafrikanische Weine, um die neuern, im Charakter, Körper und Geschmack wesentlich vervollkommten Weine nicht durch den übeln Ruf leiden zu lassen, den viele K. ehemals hatten. Die Gesamtproduktion wird auf 4–5 Mill. Gallonen angegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 608-609.
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