Katô

[754] Katô, Hiroyuki, einer der geistigen Führer Japans, geb. 1836 in Tokio, wendete sich schon früh dem Studium der deutschen Sprache und Wissenschaft zu und übersetzte unter anderm Bluntschlis »Staatsrecht«. Eine Zeitlang unterrichtete er auch den Kaiser im Deutschen, war als Schriftsteller auf verschiedenen Gebieten tätig und begründete eine wissenschaftlichen Fragen gewidmete Zeitschrift, das »Tensoku«. 1872 wurde er zum Ministerialrat im Unterrichtsministerium ernannt und war 1879–86 und wieder seit 1890 Rektor der Tokio-Universität. Früher ein Mitglied des Senats, gehört er seit dessen Aufhebung 1890 als eins der vom Kaiser auf Lebenszeit ernannten Mitglieder dem Herrenhaus an. In seiner deutsch geschriebenen Schrift: »Der Kampf ums Recht des Stärkern« (Tokio u. Berl. 1893) verficht er eine evolutionistische Soziologie, während seine japanischen Essays ins Gebiet der brennenden Tagesfragen zugewandten Popularethik fallen. K. ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Vereins für deutsche Wissenschaft, der eine eigne Schule in Tokio unterhält.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 754.
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