[752] Katholikentag, eigentlich Generalversammlung der Katholiken Deutschlands, das in der Regel jährlich wiederkehrende Hauptfest des deutschen Ultramontanismus, auf dem seit Oktober 1848 namentlich die katholischen Arbeiter-, Bürger-, Gesellen-, Studenten- und andre Vereine (s. Piusverein), aber auch der Klerus und Adel sich zusammenfinden, mehr oder weniger geräuschvolle Demonstrationen gegen moderne Bildung, Staat und Protestantismus veranstalten und die erfochtenen Triumphe über diese Gegner feiern. Die Blütezeit dieser Jahresversammlungen fällt in die Zeiten des sogen. Kulturkampfes, wo 1872 der »Verein der deutschen Katholiken« gegründet wurde. In den folgenden Jahren verstanden Windthorst und Genossen den Fanatismus der Partei zu wildestem Ingrimm über die angeblich neronische oder diokletianische Christenverfolgung im preußischen Staate zu steigern. Seitdem waren die stehenden Hauptforderungen der Katholikentage: Herstellung der weltlichen Gewalt des Papstes, Auslieferung der Schule an die Kirche, eine rein zahlenmäßige Auffassung der Parität und vor allem Wiederzulassung des Jesuitenordens. In das Jesuitengesetz (s. d.) wurde 1904 tatsächlich Bresche gelegt, nachdem 1903 mit großem Gepränge die 50. Tagung in Köln stattgefunden hatte. Vgl. May, Geschichte der Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands (Köln 1903).