Kerssenbroch

[856] Kerssenbroch (Kerssenbroick), Hermann von, Geschichtschreiber der Wiedertäuferbewegung in Münster, geb. um 1519 in Barntrup in Lippe, gest. 5. Juli 1585 in Osnabrück, war 1533 beim Ausbruch der Wiedertäuferunruhen Domschüler in Münster, wirkte als humanistischer Rektor in Düsseldorf und Hamm, seit 1550 als solcher an der Domschule in Münster, seit 1575 an der zu Paderborn, seit 1579 in Werl und seit Ostern 1582 in Osnabrück. K. schrieb mehrere Geschichtswerke, darunter von streng katholischem Standpunkte 1566–73 lateinisch das Wiedertäuferwerk, das seinen Namen bekannt gemacht hat, dessen Drucklegung aber wegen Kleinigkeiten vom Rate zu Münster verboten wurde. Zuerst vollständig gedruckt wurde es in deutscher Sprache Frankfurt 1771; eine kritische Ausgabe besorgte Detmer: »Hermanni a Kerssenbroch anabaptistici furoris Monasterium inclitam Westphaliae metropolim evertentis historica narratio« (Münst. 1899, 2 Tle.). Vgl. Detmer, H. von Kerssenbrochs Leben und Schriften (Münst. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 856.
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