[164] Osnabrück, ehemals reichsunmittelbares Bistum, von Karl d. Gr. nach der Besiegung der Sachsen, wahrscheinlich 810, gestiftet, umfaßte die Länder zwischen der Ems und Hunte und war der Erzdiözese Köln unterstellt. Unter den Bischöfen ist der bedeutendste Benno II. (106888), ein treuer Anhänger Heinrichs IV., der mit gefälschten Urkunden in einem Zehntenstreit das Kloster Korvei besiegte. Unter Franz, Graf von Waldeck (153253), der zugleich Bischof von Minden und Münster war, fand die Reformation Eingang. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde festgesetzt, daß O. abwechselnd einen katholischen und einen evangelischen Bischof und zwar letztern aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg haben solle. Während der Regierung des evangelischen Bischofs solle die Ausübung der geistlichen Gerechtsame über die Katholiken der Kurfürst von Köln ausüben. Der letzte evangelische Bischof war der Herzog Friedrich von York. 1802 ward das Hochstift säkularisiert und kam an Hannover; das Domkapitel ward aufgehoben und die Diözese in geistlicher Hinsicht mit dem Bistum Hildesheim vereinigt. Nach dem Tilsiter Frieden kam das Land an das Königreich Westfalen, 1810 an das französische Kaiserreich, in dem es einen Teil des Departements der Oberems ausmachte, und 1815 an Hannover. Im April 1857 ward O. als exemtes Bistum wiederhergestellt; sein Sprengel umfaßt die preußischen Regierungsbezirke O. und Aurich, ferner gehören dazu die apostolische Präfektur für Schleswig-Holstein und das apostolische Vikariat »Nordische Missionen Deutschlands«. Das Domkapitel zählt 7 Mitglieder. Nach dem am 30. Juli 1878 erfolgten Tode des Bischofs Beckmann (seit 1866), der jeden Konflikt mit der Regierung vermied, blieb das Bistum mehrere Jahre unbesetzt; gegenwärtig ist Dr. Hubertus Voß Bischof. Vgl. Stüve, Geschichte des Hochstifts O. (Jena 185382, 3 Bde., bis 1648 reichend); Möller, Geschichte der Weihbischöfe von O. (Lingen 1887), und Literatur zu folgendem Artikel.