[73] Kischinew, Hauptstadt des russ. Gouv. Bessarabien und des Kreises K., am Byk (Zufluß des Dnjestr) und an einem Zweig der Südwestbahnen (von Odessa nach Jassy), in malerischer Umgebung, besteht aus der alten oder Unterstadt und der 140 m über derselben sich erhebenden neuen oder Oberstadt. K. hat 23 griechisch-kath. Kirchen, eine römisch-katholische, eine lutherische Kirche, eine der Raskolniken, eine Moschee und 33 Synagogen, ferner 2 Gymnasien, eine Realschule, ein geistliches Seminar, eine öffentliche Bibliothek, einen botanischen Garten, eine Gartenbauschule, eine Stadtbank, ein Theater und (1897) 125,787 Einw., die ein buntes Gemisch von Moldauern, Russen, Juden, Bulgaren, Deutschen, Tataren, Zigeunern und Walachen sind. In industrieller Hinsicht sind die Tabakfabrikation und die Mühlenindustrie am bedeutendsten. K. ist Sitz des Gouverneurs von Bessarabien und des Erzbischofs von K. und Chotin sowie Sitz eines deutschen Vizekonsuls.