Kontertanz

[439] Kontertanz (franz. contre-danse, Gegentanz), ursprünglich englischer Tanz (Anglaise), der sich seit Anfang des 18. Jahrh. in Frankreich und von dort aus (unter dem Namen Française) auch in Deutschland eingebürgert hat und mit mancherlei Veränderungen einer der beliebtesten Gesellschaftstänze geworden ist, aber ohne eigentliche Ausführung der Pas jetzt nur noch gegangen wird. Er wird von vier, sechs und mehr Paaren getanzt, die in einer Reihe oder im Viereck aufgestellt sind, und besteht aus der Aufeinanderfolge von fünf oder sechs Teilen oder Hauptfiguren: Pantalon, Été, Poule, Trenis, Pastourelle und Finale. Die Musik dazu ist teils im 2/4-, teils im 6/8-Takt gesetzt und besteht aus achttaktigen Reprisen von munterm Charakter. Der Name K. bezieht sich auf dessen Eigentümlichkeit, daß die Paare gegeneinander tanzen und nicht, wie bei den Rundtänzen, hintereinander her; die Ableitung von Country-dance (»Bauerntanz«) ist zwar alt, aber falsch. Vgl. Wallner, Polonaise, K., Kotillon (4. Aufl., Erfurt 1900); Schirmer, Contre und Quadrille à la cour (4. Aufl., Dresd. 1899); Burkardt, Der Contre (2. Aufl., Mühlhausen 1897); Haug, Française und Lanciers in deutschem Gewande (Hof 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 439.
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