[544] Kotyledonen (Cotyledones, Samenblätter, Samenlappen, Keimblätter), das erste oder die[544] beiden ersten Blätter an den Keimlingen der Blütenpflanzen. Sie sind gewöhnlich von den folgenden Blättern verschieden und spielen bei der Keimung eine wichtige Rolle (vgl. Same und Keimung). Im natürlichen Pflanzensystem werden die angiospermen Blütenpflanzen nach der Zahl der K. eingeteilt in Einsamenlappige oder Monokotyledonen (Monokotylen) und in Zweisamenlappige oder Dikotyledonen (Dikotylen) mit zwei K. Bei den Gymnospermen treten bisweilen mehr als zwei K. auf. Die Kryptogamen bezeichnete Jussieu, weil sie überhaupt keinen Samen besitzen, als Samenlappenlose oder Akotyledonen. Bei den Wiederkäuern heißen K. die Auswüchse (Zotten) der äußersten Hülle (der sogen. Allantois) des Embryos, die zwischen entsprechenden Wucherungen der Haut der Gebärmutter (den sogen. Karunkeln) liegen und so eine innige Verbindung zwischen der Mutter und dem Jungen herstellen (s. Mutterkuchen).