Kraken

[563] Kraken, sagenhafte, riesige Seetiere, die nach den Berichten des nordischen Bischofs Pontoppidan die Größe einer Insel erreichen und Schiffen zum Ankerplatz dienen sollten. Den Kern der Fabel bilden die außergewöhnlich großen Tintenschnecken (s. d.) der Tiefsee, die zuweilen an die Oberfläche des Meeres kommen oder auch stranden, so bei Schweden, Irland, Island, Japan, am meisten jedoch bei Neufundland, von wo bisher etwa 20 Exemplare, allerdings nur wenige gut erhalten, stammen. Diese gehören alle der dem Kalmar (s. d.) ähnlichen Gattung Architeuthis an; das größte unter ihnen ist etwa 5 m lang, hat Arme von 12 m Länge und wiegt etwa 1000 kg. Der Durchmesser der Saugnäpfe an den Armen geht bis zu 15 cm. Ein solches Tier mag in der Tat ein gefährlicher Gegner werden, und 1873 sollen zwei Fischer in ihrem Boot angegriffen worden sein und sich durch Abhauen der Arme der K. gerettet haben. Auch auf der Südseeinsel St. Paul ist neuerdings ein Kalmar von über 7 m Länge gestrandet, und aus dem Großen Ozean wird von Alaska das Vorkommen eines riesigen Onychoteuthis mit einer Körperlänge von 2,6 m berichtet. Große Pulpen (Octopus) sind in Sitka nicht selten, doch liegt bei ihnen die Länge hauptsächlich in den Armen, während der Körper klein bleibt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 563.
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