L'Arronge

[202] L'Arronge (spr. -óngsch'), Adolf, Dramatiker, geb. 8. März 1838 in Hamburg als Sohn des Theaterdirektors und Schauspielers E. Th. L. (gest. 1878), studierte auf dem Leipziger Konservatorium Musik, wirkte darauf als Theaterkapellmeister in Köln, Königsberg, Würzburg, Stuttgart u.a. O., übernahm 1866 die Direktion der Krollschen Oper in Berlin und schrieb hier seine erste Posse: »Das große Los«, deren Erfolg ihn ermutigte, auf der betretenen Bahn fortzuschreiten und der Musik untreu zu werden. Mit »Gebrüder Bock« beschritt er 1868 das Wallner-Theater, diese klassische Possenstätte, und von 1869–72 redigierte er die »Berliner Gerichtszeitung«. Dazwischen fand er Muße genug, teils mit andern, teils allein für das Theater Verschiedenes zu schreiben, so mit Hugo Müller die »Spitzenkönigin«, mit Wilken »Die Kläffer«, mit Moser den »Registrator auf Reisen« u.a., während er ohne Mitarbeiter für das Berliner Viktoria-Theater eine Feerie, die »Weiße Katze«, und die Kleinigkeit: »Papa hat's erlaubt« verfaßte. Großen Erfolg hatte L. mit dem Volksstück »Mein Leopold« (1873), das rasch seinen Weg über alle deutschen Bühnen machte. 1874 übernahm er die Leitung des Lobe-Theaters in Breslau, die er bis 1878 führte; seitdem lebt er in Berlin, wo er 1881 das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater erwarb, das er 1883 als »Deutsches Theater« neu eröffnete und bis 1894 leitete; noch jetzt ist er dessen Eigentümer. Weitere dramatische Arbeiten von ihm sind: »Alltagsleben«, Volksstück (1874); »Hasemanns Töchter« (1877); »Doktor Klaus« (1878), überall mit Beifall gespielt; ferner: »Wohltätige Frauen« (1879); »Haus Lonei« (1880); »Der Kompagnon« (1880); »Die Sorglosen« (1882); »Das Heimchen« (1883); »Der Weg zum Herzen« (1884); »Die Verkannten« (1886); »Lolos Vater« (1893); »Pastor Brose« (1895); »Annas Traum« (1896); »Mutter Thiele« (1898); »O. Langmanns Witwe« (1899); »Die Wohltätigen« (1901); »Sanatorium Siebenberg« (1903). L'Arronges Stücke vereinigen volkstümlichen Humor mit viel Sentimentalität, entbehren aber ebensosehr der künstlerischen Durchbildung wie der Lebenswahrheit; für den bis zur Mitte der 1880er Jahre herrschenden Bühnengeschmack sind sie charakteristisch. Auch im höhern Stil versuchte sich L. mit dem Trauerspiel »Die Loreley« (1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 202.
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