Lahmann

[55] Lahmann, Heinrich, Mediziner, geb. 30. März 1860 in Bremen, gest. 1. Juni 1905 in Friedrichstal bei Radeberg, studierte seit 1878 Ingenieurwissenschaft in Hannover, beschäftigte sich aber hauptsächlich mit Hygiene und Soziologie und studierte seit 1880 Medizin in Greifswald, Leipzig und Heidelberg. Nach dem Staatsexamen 1884 praktizierte er als Arzt in Stuttgart und Chemnitz, und 1887 gründete er auf dem Weißen Hirsch bei Dresden ein Sanatorium, dem er Weltruf verschaffte. Es besteht einschließlich der zugehörigen Villen im Ort aus 20 großen Gebäuden, beschäftigt dauernd acht Ärzte und eine Ärztin, vermag gleichzeitig 700 Personen aufzunehmen und wurde 1904 von 3175 Kranken besucht. L. war ein Anhänger der physikalisch-diätetischen Heilmethode und legte den größten Wert auf die Erforschung der innern Krankheitsursachen, auf das Wesen der Empfänglichkeit und der gesundheitlichen Wertigkeit des Individuums. Er bezeichnete fehlerhafte Lebensgewohnheiten als die Grundursachen der Krankheiten und schlug in der Behandlung eigenartige Wege ein. Er verwarf die Anwendung von Arzneimitteln und suchte durch die Anwendung physikalisch-diätetischer Heilfaktoren auf die Tilgung der Disposition zu wirken. Eine seiner grundlegenden Arbeiten ist »Die Kohlensäurestauung in unserm Körper, die wichtigste allgemeine Krankheitsursache« (in den »Mitteilungen aus Lahmanns Sanatorium«, Stuttg. 1905, Nr. 2). Er schrieb noch: »Die diätetische Blutentmischung als Grundursache aller Krankheiten« (15. Aufl., Leipz. 1905); »Die wichtigsten Kapitel der natürlichen Heilweise« (4. Aufl. der »Physiatrischen Blätter«, Stuttg. 1901); »Die Reform der Kleidung« (4. Aufl., das. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 55.
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