Lairesse

[61] Lairesse (spr. läräß'), Gérard de, niederländ. Maler und Radierer, geb. 1640 in Lüttich, gest. 11. Juni 1711 in Amsterdam, war Schüler seines Vaters Regnier L. und B. Flémalles, ging nach Utrecht, dann nach Amsterdam und arbeitete sich aus dürftigen Verhältnissen zu einem gefeierten Künstler empor. Er strebte nach einem sich an die Antike und an Poussin anlehnenden Schönheitsideal, ohne die niederländischen Formen und Farben aufzugeben. Dadurch erhielten seine Schöpfungen einen manierierten Charakter. Seine Bilder pflegen im Silberton gemalt zu sein; sie sind häufig, und namentlich finden sich in Amsterdam, Schleißheim, Kassel und im Louvre Hauptwerke von ihm. Als Mann von gelehrter Bildung liebte er mythologische und allegorische Motive. Seit 1690 erblindet, sammelte er eine Malergesellschaft um sich, der er seine Ideen diktierte, die dann von seinem Sohn gesammelt, mit einer Menge von Kupferstichen begleitet und nach seinem Tode in zwei Bänden herausgegeben wurden u. d. T.: »Het groot schilderboek« (Amsterd. 1707, 2. Ausg. 1712). Das Werk wurde ins Deutsche (Nürnb. 1728, 3 Bde.; 3. Aufl. 1800), Französische (Par. 1786, 2 Bde.) und Englische übersetzt und übte durch die Einführung in allen öffentlichen Kunstschulen einen großen Einfluß auf die Kunstrichtung des 18. Jahrh. aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 61.
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