Lakritzen

[63] Lakritzen (Süßholzsaft, Christensaft, lat. Succus liquiritiae, Extractum Glycyrrhizae), ein Extrakt der Süßholzwurzel (s. Glycyrrhiza), das besonders in Spanien, Frankreich, Sizilien, Kalabrien und Südrußland bereitet wird. Die gewaschenen Wurzeln werden zerquetscht, mit Wasser gekocht und die vereinigten Auszüge im kupfernen Kessel über freiem Feuer eingekocht. Die Masse wird schließlich in 10–15 cm lange, 1–2,5 cm dicke Zylinder geformt, die man stempelt und zwischen Lorbeerblätter verpackt, kommt aber auch in großen Blöcken in den Handel. L. ist braunschwarz, glänzend, riecht schwach, schmeckt süß, etwas kratzend, und löst sich zum größten Teil in Wasser. Er dient als beliebtes Volksmittel gegen Husten und Heiserkeit, wird aber auch zum Malen, zur Versüßung des Biers, zu Tabaksaucen, Stiefelwichse und in England bisweilen zur Darstellung des Porterbiers benutzt. Für den medizinischen Gebrauch wird L. gereinigt (Succus liqniritiae depuratus), indem man ihn mit kaltem Wasser auszieht und die klare Lösung verdampft. Die erhaltene extraktartige Masse packt man in einen eisernen, durch Dampf heizbaren Zylinder und preßt sie durch die durchlöcherte Bodenplatte des Zylinders. Die austretenden Stengel werden in fußlange Stücke zerschnitten, durch Rollen poliert und getrocknet. Mit Zucker und Anisöl vermischt, gibt L. das Cachou (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 63.
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