Latay

[215] Latay, eine im Malayischen Archipel vorkommende Geisteskrankheit, bei der die Kranken gegen ihren Willen Laute oder Wörter ausstoßen und Bewegungen ausführen. Häufig werden besonders obszöne Ausdrücke ausgerufen (Koprolalie), oft erfolgen die Ausrufe und Bewegungen durch Nachahmung gehörter Wörter, bez. vorgemachter Bewegungen (Echolalie, Echokinesie). Das Leiden scheint in naher Beziehung zur Hysterie zu stehen und verbindet sich oft mit andern Geistes- und Nervenerkrankungen. In Europa, Japan, Amerika hat man ähnliche Krankheitsbilder beobachtet, die vielleicht lediglich als Hysterie zu deuten sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 215.
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