Mŏmiers

[50] Mŏmiers (frz., spr. -mjē, etwa soviel wie Mucker), spottende Benennung einer seit 1814 in Genf hervortretenden, zuerst unter dem Einfluß der Frau v. Krüdener (s. d. 1) stehenden, später mehr methodistischen Partei, die in Gegensatz zu der des Abfalls beschuldigten Staatskirche trat, sich in Konventikeln erbaute und eine sehr ernste Lebensrichtung hatte. Hervorgerufen und geleitet war die Bewegung von den Genfer Geistlichen Empaytaz, C. Malan, Gaussen, Merle d'Aubigné, F. Monod u.a. Aus den M. ging 1831 die Evangelische Gesellschaft in Genf hervor, die 1832 eine besondere Lehranstalt errichtete; 1848 vereinigten sich die verschiedenen Dissidentengemeinden zu einer freien evangelischen Kirche (Église libre), die seitdem neben der Staatskirche (Église nationale) besteht, sich aber 1883 in eine freie und in eine strengere Richtung spaltete. Vgl. v. d. Goltz, Die reformierte Kirche Genfs im 19. Jahrhundert (Basel 1862).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 50.
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